*nur vereinzelt fielen die großen tropfen vom himmel und hinterließen dunkle flecken auf der oberfläche der steine. die verblassende wärme des sommertages sog das frische wasser gierig auf und schmolz die flecken zunehmen wieder. mit einem trägen blick verfolgte sie dieses schauspiel vor ihren augen. sie hatte sich eine leicht erhöhte position auf einem stein gesucht, lag nun bäuchlings darauf und genoss die vom stein gespeicherte sonnenenergie. das empfindliche kinn war auf ihre hände gestützt und ihre geringe atemfrequenz verriet einen hohen grad der entspannung.
entspannung.. eigenartig, dass man ihr dazu geraten hatte, denn müßiggang war etwas was sie eigentlich nicht kannte. jedoch musste sie an sich selbst eine zunehmend schwächer werdende konzentration feststellen, welche zu beginn überspielt wurde, später jedoch offenbar aufgefallen war. es war dieses halberwachsene mädchen mit den eisblauen augen gewesen, welche sie irgendwann völlig unvermittelt angestarrt hatte. wenn phryne einen so ansah fühlte man sich innerhalb kürzester zeit entrückt, nackt, durchschaut. und so fand der mit leiser, weicher stimme geflüsterte ratschlag, sich doch etwas zeit für sich selbst zu nehmen, sogar anklang.
und nur darum lag sie jetzt hier, sah zu wie das zwielicht aus dem wald heraus auf die lichtung kroch und sich am frischen gras förmlich festsog. der wind war etwas aufgefrischt, hatte gräser und blattwerk in bewegung gesetzt, doch die undurchdringliche wolkendecke brachte nicht mehr als vereinzelte tropfen zustande. kein wirklicher regen. und erst recht kein intensives, spannungsgeladenes sommergewitter. enttäuscht zog sie einen kleinen schmollmund und wischte sich die einzelnen blonden strähnen aus dem gesicht, welche sich - ganz spielzeug des windes - in ihr gesicht verirrten.
mit hereinbrechender nacht konnte sie fühlen, wie sich neben ihrem körper auch ihr geist mehr und mehr entspannte. die wirbelnden gedanken wurden langsamer, manche schwiegen sogar bald vollends, und es entstand eine scheinbare leere in ihrem geist, welche einzig gefüllt und belebt wurde durch die geräusche der natur. das leise rauschen in den zweigen. die letzten zwitschetöne der vögel. das aufflammende zirpen der grillen.*
(wer möchte hat kann sich gerne frei fühlen, einen charakter in die szene einzubringen)