Wie einige schon gestern erfahren durften habe ich es doch noch geschafft, mir einen adapter zu kaufen. den gabs natürlich nur am anderen ende der stadt, wofür ich mir das abenteuer einer busfahrt gegönnt habe. und wie ich da nun wirklich hinkomme habe ich einer sehr netten frau im nächstbesten pc-laden zu verdanken. komisch wie verbunden man sich fühlt mit leuten, die auch gerne mal an einem rechner schrauben *grinst*
eine amerikanische bushaltestelle besteht (zumindest hier in richmond) übrigens aus einem kleinen, unscheinbaren blauen schild, auf dem der name der nahverkehrsgesellschaft steht. ein liniennetzplan? fehlanzeige. ein name der haltestelle? fehlanzeige. eine fahrplanauskunft? fehlanzeige. scheinbar weiß man das alles entweder per handy (cellphone, yay!), oder man weiß einfach wo die haltestelle ist, wie die buslinie lautet und welche richtung dran stehen muss und setzt sich da hin und wartet. irgendwann kommt dann auch mal ein bus, die taktung scheint so 20-30 min zu betragen. passt, gibt ja nette leute an den haltestellen die einen direkt unterhalten. viele beginnen von sich aus ein gespräch, fragen neugierig nach und wirken recht offen. "deutschland" als herkunftsland wird allgemein positiv aufgenommen, manche erzählen direkt von ihren erfahrungen, falls sie schonmal da - oder überhaupt irgendwo in europa, waren.
kommt der bus dann endlich, steigt man ein, stopft 1,50 beim fahrer in den automaten und ist drin. ticketsystem? gibts nicht. gibt ja auch keine ticketautomaten scheinbar existieren dafür so eine art wertkarten die man kauft und von denen der fahrpreis dann abgebucht werden kann, wobei das gerät den restwert auf der wertkarte aufdruckt. zumidnest sah es so für mich aus. erklärt hat man mir bisher nur die bargeld-version. immerhin gibt es ansagen udn eine anzeige, wie die nächste haltestelle heißt. trotzdem bin ich den eindruck nicht losgeworden, dass da eher später als früher umgestellt wird. man sollte seinen haltewunsch also schon eine haltestelle eher kund tun (oder steigt halt später aus als fremder, hrhr). haltewunsch vermelden geht im übrigen, indem man an einem drahtseil zieht, welches einmal innen durch den gesamten bus gespannt ist. das ziehen löst dann vorne ein signal aus, welches den fahrer informiert. ein drahtseil! ... musste schon grinsen.
besonders aufgefallen ist mir, dass hier männer total selbstverständlich aufstehen und für frauen sitzplätze frei machen. o das unter weißhäutigen auch so üblich ist weiß ich nicht, hier gibt es zu ca 80% dunkelhäutige menschen, weshalb ich dieses verhalten auch nur an ihnen beobachtet habe. es wird auch total selbstverständlich restlos jeder platz im bus besetzt, wohingegen bei uns ja eher berührungsängste herrschen und manche lieber stehen als sich zu einem fremden dazu zu setzen.
außerdem echt genial: der bus hat eine ausklappbare rampe, die auf dem fußweg aufschlägt. jeder rollstuhlfahrer kann also komplett ohne hilfe in den bus hinein, wo es dann auch lange gurte gibt zum befestigen des rollstuhls während der fahrt. was das angeht scheint man uns wirklich voraus!
24/7 wird hier klimatisiert bis der arzt kommt, und zwar auf eine temperatur, die wirklich nach erkältung schreit. schon im flugzeug hat mich meine sitznachbarin, eine amerikanerin die eben aus ihrem deutschland-urlaub zurückflog, darauf hingewiesen, dass man in den USA auf eine niedrigere temperatur klimatisiert als in deutschland, sie fand es in deutschland trotz klimaanlage sehr warm. ich hingegen friere hier. man rennt hier also auch bei 35°C außentemperatur gerne in langen hosen herum und hat immer eine jacke dabei, denn sobald man irgendwo rein geht wo eine klimaanlage läuft, friert man sich was weg. drei kreuze wenn ich gesund nach hause komme
der flug war im übrigen recht entspannt und die warterei am flughafen ging auch. die kontrollen waren ziemlich krass und als ich durch alle durch war habe ich mich wie eine verbrecherin gefühlt. stets und ständig wird der reisepass gescannt, man wird fotografiert, durchgescannt, muss seine schuhe dauernd an- und ausziehen und ständig erklären, warum zum henker man in die USA will und viel wichtiger: wann man wieder zurück fliegt. wenn ich die zustände hier so bedenke bin ich eigentlich froh, dass ich nur so kurz da bin und freue mich schon tierisch wieder auf zu hause. auch "frozen" hab ich nun endlich mal gesehen dank flugreise und schlafen ging auch unterwegs, obwohl das stundenlange sitzen schon echt nicht soo schön ist. leider geht beim 3. abheben dann auch dieses wahnsinnig tolle gefühl verloren was man beim ersten start immer hat. der größe traum der menschheit, bezahlt mit kerosin. schon verrückt... dafür werde ich mich an "wolken von oben" nie sattsehen können. diese risigen berge von wassertröpfchen, oder die einzelnen schichtungen von tief hängenden und zerfaserten hohen wolken.. absolut traumhaft. und spätestens wenn dann außen am fenster die eisblumen wachsen und der bordcomputer -50°C meldet, wirds surreal.
das essen ist im übrigen echt gut und kreativ, was aber vermutlich an dem luxushotel liegt, welches das essen stellt. ansonsten kommt mir das essen sehr teuer vor, wobei ich bisher nur in quasi-fast-food-ketten essen war. zb kostet ein kleines sub für das ich in deutschland 2.50 auf den tisch lege fast 6 dollar. außerdem wird - wie mara das gestern schon richtig angemerkt hast - auf alle ausgewiesenen preise beim bezahlen noch fröhlich mehrwertssteuer drauf geschlagen, wobei es für unterschiedliche artikelkategorien unterschiedliche steuersätze zu geben scheint. eine kaufhalle hab ich hier bisher noch nicht gefunden. vermutlich gibts die zuhauf, aber ich erkenne sie nicht als solche.. oder so.
das kriminalitätslevel scheint hier etwas höher zu sein als ich es von zu hause gewöhnt bin, und vorgestern abend habe ich durch zufall mitbekommen, wie ein police officer mit der frau an der rezeption diskutiert hat, dass es wohl hier in der gegend auffällige aktivitäten gebe. er wollte wissen ob sie etwas gesehen hätte. der mann wirkte auf mich recht positiv. aber die szene bestärkt nur den hinweis eines mannes in einem kleinen laden wo ich geld klein gemacht habe: kein geld offen tragen und gut auf sich aufpassen, da es hier ja viele dunkelhäutige gebe (er war selbst einer..). bei den amerikanern weiß man irgendwie nie genau, woran man ist. alle wirken leicht aufgesetzt freundlich und statt einer begrüßung bekommt man ständig ein "how are you?" an den kopf geworfen, mit dem ich immer noch nicht sicher umgehen kann. mir fehlt einfach ein repertoire an höflichkeits- und freundlichkeitsfloskeln, die ich aktuell versuche mir von anderen abzugucken.
meinen adapter habe ich also in einer art großmarkt gekauft. die rückfahrt war dann recht angenehm und eine nette frau an der haltestelle hat mir sogar ihren busfahrplan geschenkt. jetzt weiß ich also, wann theoretisch der bus dieser einen linie kommt. naja, zumindest kann man es extrapolieren, da nur für 5 haltestellen (von gefühlt 30!) auf dem weg auch die abfahrtszeit angegeben ist. sie hat noch lachend gemeint, dass niemand hier wirklich kapiere, wie man diesen busfahrplan lesen muss wo nun aber welche linie lang fährt, bleibt wohl auf ewig das geheimnis der GRTC
so.. die PC-uhr verkündet, dass ihrs grade nach 3 habt, das leere TS guck ich mir jetzt auch schon seit über einer stunde an. insofern werde ich mich mal meinem geliebten preston/child-thriller widmen, ist ja schließlich erst 21.00 hier und morgen gibts später frühstück, da ein vortrag ausfällt trotzdem werde ich den honig und den käse wieder schwer vermissen
das stromnetz hier macht im ürigen trotz anderer Volt/Amperezahl keinen ärger, da die meisten netzteile mit einem breiten input umgehen können, was den amerikanischen standard mit einschließt. steht auch auf jedem netzteil explizit drauf, was es ab kann. einfach mal gucken
was ich hier mache: bin auf ner tagung. ich höre also vorträgen zu und so
passt auf euch auf! *winke*