• Es war früh am Morgen, Eldriàs wurde durch ein lautes Klopfen an der Tür geweckt. "Hauptmann, der Melder ist eingetroffen" drang es durch die Tür.
    "Moment!" erwiderte er.
    Der hochgewachsene Blutelf schwang sich aus dem Bett. Ein kurzer Blick zeigte ihm, das Ayluna noch schlief. Er warf sich den schwarzen seidenen Morgenmantel über, über der Brust prangte sein Familienwappen in goldener Stickerei. Er schloss den Vorhang zum Schlafbereich, und öffnete die Tür seines Zimmers in der Herberge.
    Ein junger Blutelfen Läufer stand mit roten Wangen vor ihm. Als er Eldriàs sah nahm er Haltung an: "Hauptmann Schattenjäger! Hier ist eine Meldung für Euch von den verheerten Inseln!" Er reichte dem Hauptmann eine Pergamentrolle. Das Dokument war mit dem Siegel der Garde versehen. "der Dämonenjäger sagte, es sei dringlich." meinte er noch. Eldriàs nickte.: "danke, geht unten etwas essen und Euch ausruhen, setzt es auf meine Rechnung."Der Melder nickte erleichtert, nahm Haltung an und eilte die Treppe hinunter.
    Eldriàs seufzte bedrückt, "nun ist es soweit" dachte er. Das es so schnell passieren würde hätte er nicht geglaubt. Er drehte sich um und ging leise ins Zimmer zurück.
    Kaum hatte er die Tür geschlossen, flog der Vorhang auf. Ayluna stand in all ihrer atemberaubenden Nacktheit vor ihm, sie sah ihn beinahe vorwurfsvoll an. "Was hast du da?" sie deutete auf die Meldung in Eldriàs Hand. "Das ist dienstlich" ,druckste er herum.
    "Mach es auf, es ist DIE Nachricht?". Eldriàs nahm das Siegel zwischen die Finger und brach es in der Mitte entzwei. Mit leicht zitternder Hand rollte er es auf, und begann zu lesen.
    Ayluna herrschte ihn fast schon an: "was steht da, sag endlich!", besann sich dann aber: "bitte, mein Herz".
    Eldriàs, sah sie an und meinte fast tonlos:" die Assassinen haben sie aufgespürt, der Dämonenjäger hat ihnen geholfen. Es sind die Dämonen die den Angriff auf Dalaran ausführten.".
    Ayluna griff mit beiden Händen Eldriàs bei den Schultern. "ENDLICH! Ist es auch sicher? Natürlich ist es das!" Sie zog sich an Eldriàs heran und küsste ihn leidenschaftlich. "Wir müssen aufbrechen, sofort!" Eldriàs Schattenjäger sah die schöne Forschungsleiterin beinahe entgeistert an. "Ayluna, das geht nicht. Unser Führer ist noch nicht eingetroffen, die Gruppe ist noch nicht vollständig in Dalaran, wir müssen noch etwas warten!"
    Ayluna fuhr herum. "Warten?" schrie sie beinahe: "warten? Worauf? Das wir die Spur verlieren? Wir müssen sie finden, finden und aufhalten! Du hast es mir versprochen! Hast du vergessen was sie mir angetan haben?" Alyuna drehte sich mit einem Ruck herum, deutete auf ihren Rücken. "DAS haben sie mir angetan!"
    Eldriàs Blick fiel auf Aylunas vormals makellos, schönen Rücken. Die Magierin trug eine große, kunstvolle Drachentätowierung welche ihn fast vollständig ausfüllte. Diese konnte allerdings die furchtbare Narbe nicht verdecken, welche quer über den ganzen Rücken verlief. Eine Dämonengleve hatte sie dort verletzt.

    Bei der Verteidigung von Dalaran gegen die Dämoneninvasion stellte sich Ayluna Seite an Seite mit den Kampfmagiern der Kirin Tor dem Ansturm. Ein Dämon warf sie nieder und wollte sie aufschlitzen, wurde aber durch mehrere Pyroschläge vertrieben ehe er sein Werk vollenden konnte.
    Beim wegfliegen lachte er lauthals und hämisch: "ich kriege dich noch, kleine Elfe!"

    Eldriàs Schattenjäger hatte Ayluna bei seiner Liebe geschworen, ihr bei Ihrer Rache zu helfen, den Dämon zu finden und zu töten.
    Es verging seit dem kein Tag, an dem Ayluna nicht forschte und sich in Bibliotheken aufhielt. Schließlich erschuf sie einen Kristall.
    "dieser Kristall ist eine Art Speicher. Er kann große Mengen an Magie aufnehmen, verwahre ihn gut mein Herz" sagte sie eines Nachts, als sie beieinander lagen. "Warum sollte ich?" Versuchte Eldriàs zu scherzen, doch Ayluna wurde ernst.
    Sie setzte sich in all ihrer verführerischen Nacktheit lasziv und fordernd auf ihn, und schaute ihm tief in die Augen. "Es ist wichtig, vielleicht musst Du ihn eines Tages gegen mich einsetzen". Sie drückte den Kristall auf seine nackte Brust "nimm ihn!" Eldriàs hatte in diesem Moment nur Augen für sie. Er nahm den Kristall widerwillig.

    Eldriàs beorderte eine kleine Gruppe von Spezialisten der Garde zum Flugmeister in Dalaran. Es waren noch nicht viele. Die Gruppe bestand nur aus Griseldis Schattenherz, einer Verlassenen Priesterin, einem Goblin Namens Gurrak und dem recht jungen Dämonenjäger Enedor Blutschwert der ungeduldig auf und ab lief, seine Gleven in der Hand.
    Griseldis meinte: "was soll das werden Hauptmann? Sollten wir nicht warten? Haben die Elfen wieder Paarungszeit?"
    Zu Ayluna meinte Eldriàs: " unser Führer wird bald eintreffen, wir warten hier." Ayluna schüttelte entschlossen den Kopf. "Nein, wir müssen sofort los. Die Spur ist frisch sonst ist er wieder verschwunden!"
    Nur unwillig stimmte der Hauptmann schließlich zu,: "Die Gruppe begibt sich nach Val´Sharah, dort ist unser Kontakt. Wir brechen sofort auf!" sagte er in einem Ton, der keine Fragen zuließ.

    Sie flogen abwärts, den verheerten Inseln entgegen, die majestätisch schwebende Stadt Dalaran im Rücken.
    Die Gruppe landete auf einer kleinen Lichtung, die auf den ersten Blick sicher schien, ganz in der Nähe des Treffpunktes mit den Assassinen.
    Eldriàs rief seinen Gefährten Thero´Shan. Enedor suchte derweil ungeduldig die nähere Umgebung ab. Ein Schatten flog über die Gruppe hinweg, das Rauschen großer Flügel erklang, ein weiblicher Dämonenjäger landete vor ihnen.
    "Was soll das? Warum seid ihr ohne mich aufgebrochen? Sehnsucht nach dem Tod?" Ardornys, die eigentliche Führerin der Gruppe war ausser sich.
    "Still jetzt!" herrschte sie die Gruppe an. "Ich spüre eine Präsenz, eine starke, schlecht riechende noch dazu.
    "Plötzlich brach etwas aus dem Unterholz heraus! ER war es, ein riesiger Dämon drei Köpfe größer als Ardornys.
    Ayluna´s Augen verengten sich, "endlich" dachte sie.
    "IHR.. SEID… ALLE…TOOOOOT!" brüllte der Dämon, auf seinem Rücken entfalteten sich zwei riesige, ledrige Flügel die ihn noch beeindruckender erscheinen ließen. Er streckte seine muskulösen, fast schwarzen Arme seitwärts aus und öffnete sein großes, mit riesigen gelben Reißzähnen gepickte Maul. Ein Urschrei kam aus seinem Hals, der alle erstarren ließ.
    Plötzlich hatte er eine lange, grün schimmernde gebogene Dämonengleve in der Klaue. "und DU! Bist die Erste!" er deutete auf Ayluna.
    Ein Schrei ertönte, und Enedor sprang seitlich an den Dämon heran, auch seine Gleven in der Hand. "ein Illidari Welpe?" lachte dieser gröhlend. Mit einer Hand holte er aus und schmetterte Enedor beiseite. Mit einem dumpfen Geräusch klatschte der Dämonenjäger gegen einen Baum und blieb bewusstlos auf dem Boden liegen.
    Der Dämon machte eine fließende Bewegung und war in ein leicht grünlich schimmerndes Schutzfeld gehüllt.Alle Anwesenden spürten eine lähmende Umklammerung, der Dämon hatte sie gefangen.

    Ayluna stand ihm in einigen Metern Entfernung direkt gegenüber: "Du kannst mir nicht entkommen du Scheusal!" schrie sie ihn an. Der Dämon lachte wieder, in Ihren Ohren klang es wie damals, in Dalaran. Sie konnte sich an jeden Moment, an den höllischen Schmerz, an die Demütigung erinnern.
    Die schöne Forschungsleiterin hob die Arme über den Kopf, ein heller Schutzschild erschien um sie. Mit den Fingern der erhobenen Hand schnippte sie kurz, und stand ein Blinzeln später plötzlich hinter dem Dämon.
    Dann ging alles sehr schnell. Ayluna hielt auf einmal einen reich mit Edelsteinen verzierten Dolch in der Hand. Mit einer fließenden Bewegung drehte sie sich in das Dämonen Schild hinein und zerschnitt dem Riesen die Sehnen an den Fersen.
    Brüllend brach er zusammen. Ayluna lächelte kalt "so will ich dich haben" flüsterte sie. Mit einer schnellen Bewegung war sie über ihm stach ihm in den Hals, grünlich rotes Blut pulste aus der Wunde heraus. Der Dämon war wie gelähmt, einige grausige gurgelnde Laute kamen aus seinem Maul, er ruderte hilflos mit den mächtigen Armen. "Und jetzt, spür meine RACHE!".
    Aylunas Augen begannen plötzlich rot zu glühen, unverständliche Worte in einer unbekannten Sprache kamen über ihre Lippen.
    Sie bückte sich und legte ihre Hand auf die blutende Wunde des Dämon. Die zierliche Gestalt der Forschungsleiterin fing an rötlich zu leuchten, der riesige Dämon fing an zu zucken.
    Das Leuchten war am stärksten an der Hand Aylunas zu erkennen. Irgend etwas schien in sie hineinzufließen.
    "Pure Magie" fiel es Eldriàs plötzlich ein. Die mentale Umklammerung des Dämons fiel von allen ab. Der Riese zuckte unkontrolliert, das Leuchten wurde immer stärker. Ayluna hatte die Augen jetzt geschlossen, weiter murmelte sie unverständliche Worte, die Magie des Dämons ging auf sie über. Die riesige Gestalt begann zu verblassen.
    Ayluna brach in sich zusammen, sie wand sich in Schmerzen, zuckte ebenso wie der Dämon, der sich plötzlich in pure Magie aufgelöst und in Ayluna übergegangen war: "zuviel…ZUVIEL!" schrie sie.
    Ihre Hand zeigte kurz auf Eldriàs der wie versteinert, leichenblass dastand und sie anstarrte.
    "NEIN!" schrie er: "AYLUNA! NEIN!". Plötzlich wusste er was zu tun war: "du wirst wissen was zu tun ist, wenn die Zeit da ist." hörte er Aylunas Stimme in seinem Kopf.
    Er holte mit zitternden Händen den Kristall aus seinem Brustharnisch. Mit ein paar schnellen Schritten war er bei der Forschungsleiterin, kniete sich nieder. Der Blutelf streckte die Hand aus und presste den Kristall an Aylunas Herz. Dieser begann zu vibrieren, leuchtete plötzlich in klarem, weissem Licht auf. Eldriàs spürte wie die magische Energie aus Ayluna in den Kristall überging: "dieser Kristall ist ein Speicher", hörte er wieder ihre Stimme in seinem Kopf.
    "Ayluna" flüsterte er panisch: "geh nicht!"
    Der Kristall begann auf einmal zu glühen, ein grell pfeifendes Geräusch erklang. Eldriàs Schattenjäger flog wie eine Puppe rückwärts, der Kristall war in seiner Hand explodiert!

    Als Eldriàs wieder zu sich kam, stand Thero´Shan über ihm und leckte sein Gesicht mit rauer Katzenzunge. Erfreut fng die Großkatze an zu schnurren als er die Augen öffnete.
    Mühsam rappelte er sich hoch. Seine Hand, in der der Kristall explodiert war schmerzte stark. Der Kettenverstärkte Handschuh hatte das Schlimmste verhindert, aber er würde vorerst nicht mit dem Bogen umgehen können.
    Griseldis Schattenherz stand leicht gebeugt neben ihm: "Der Forschungsleiterin geht es den Umständen entsprechend gut, Hauptmann". Ein tiefer Seufzer entfuhr ihr: "Enedor hat Kopfschmerzen, aber sein Geweih hat den Sturz gedämpft", meinte sie noch als sie davonschlurfte.
    "Ayluna" blitzte es durch seinen Kopf, er spürte eine Stich im Herzen.
    Eldriàs rappelte sich hoch und ging zur am Boden sitzenden Forschungsleiterin hinüber.
    Ayluna sah recht migenommen und sehr blaß aus: "Wie geht es Dir mein Herz?" fragte sie Eldriàs.
    Dem Hauptmann lief es eiskalt den Rücken herab. Er sah sich in der Gruppe um, die Hälfte verletzt, die anderen kaum kampffähig: "Wie es mir geht?" fragte er kühl "Du hast Deine Rache bekommen, da ist diese Frage nicht relevant".
    Er drehte sich um und ging zu Ardornys. Im Gehen spürte er Aylunas fragende Blicke in seinem Rücken.

    "Ist es hier sicher genug für ein Lager?" Ardornys blickte ihn wütend an: "So sicher wie überall wo Ihr sie hinführt!", fauchte sie, und deutete auf die Gruppe.
    Eldriàs Schattenjäger nickte, verzichtete auf eine Entgegnung. Er straffte sich, "Wir bleiben über Nacht hier, ich übernehme die erste Wache!" Er drehte sich um und ging mit Thero`Shan das Lager zu sichern...

    ENDE

    4 Mal editiert, zuletzt von Eldriás (1. Oktober 2016 um 13:50)