Wenn einem jemand "schlechte Träume" wünscht...

    • Offizieller Beitrag

    (... und dann auch noch darauf hinweist, dass Untote dies üblicherweise sagen)

    Die einst weite leere Fläche war nun gefüllt mit LKWs. Grimmig aussehende Männer liefen herum und erledigten die letzten Handgriffe, ein jeder von ihnen bewaffnet. Die Stimmung war angespannt… erwartungsvoll. Und jeder in der Stadt wusste warum: es würde einen Kampf geben. Ein Schauspiel ohnegleichen, gewaltig, blutig, mörderisch… und in jedem Fall eiskalt rücksichtslos. Und stattfinden würde es genau in dem Gebäude, welches den Platz dominierte: Die Arena. Die Arena war eine riesige Halle mit dem Charme eines stählernen Koloss. Der hintere Bereich wurde mit unbequemen Bankreihen gefüllt, vorn gab es eine Bühne. Was die Atmosphäre der Halle jedoch maßgeblich prägte befand sich hinter der Bühne, offen sichtbar für jedermann. Käfige waren dort eingebaut, lächerlich schwache Stahlgeflechte verglichen mit den riesigen Mammuts, welche wie erstarrt darin verharrten. Der Blick aus den schwarzen Augen ging einem unter die Haut, und die Tatsache, dass diese Tiere keinen hörbaren Atemzug von sich gaben, verstärkte diesen Eindruck nur noch. Wesentlich lebendiger, jedoch nicht minder beeindruckend waren die Säbelzahntiger, die ruhelos durch ihre Käfige strichen. Jede ihrer Bewegungen verriet Kraft, meisterliche Eleganz und tödliche Präzision.
    Auf der Bühne selbst drängten sich neben weiteren bewaffneten, militärisch anmutenden Männern auch eine Reihe Freiwilliger, allesamt in den Schatten gestellt von einem Mann. Er war der, dem dieser skurrile ‚Zirkus‘ gehörte, und trotz seiner eher unvorteilhaften Figur strahlte er zweifelsohne Macht und eine überhebliche Selbstsicherheit aus. Wie ein Puppenspieler dirigierte er seine Männer durch den Raum, während sich die Freiwilligen wie auf ein geheimes Zeichen hin einen bestimmten Punkt anstrebten und eine Traube bildete. Im Zentrum jener stand ein Mitarbeiter, der den Menschen kleine Fleischstücke übergab. Untotes Fleisch. Verzogene Gesichter, gerümpfte Nasen, vorsichtiges Kosten. „Viel weniger eklig als gedacht“ waren die Worte einer Frau zu vernehmen, welche bedächtig auf ihrem Stück herum kaute und sich dann abwandte, um ihren Platz in diesem Schauspiel einzunehmen. Sie würde sich – wie auch die Anderen – mit Untergehen der Sonne in eine Untote verwandeln, um dann gegen die Soldaten, zusätzliche bewaffnete Menschen wie auch gegen die Tiere antreten. Sie schien völlig unberührt von der Tatsache, dass ihre Chancen verschwindend gering waren. Denn diese Arena diente allein dem Zweck, Untote sterben zu sehen.

    Eine junge Frau kletterte behände einen der am Rand stehenden, übermäßig großen Kerzenständer hinauf, hangelte sich von Plattform zu Plattform und konnte es doch nicht vermeiden, dass der ein oder andere Kerzenstumpen hinabfiel. Dumpf traf das Wachs auf den Boden, wecke die Aufmerksamkeit einer mit dem Untod Infizierten. Die Blicke der beiden kreuzten sich, und ließen die Kletternde inne halten. So kalt. Ein Schauer kroch über ihren Rücken, und sie gab ihren Plan auf. Sie hatte sich außerhalb der Reichweite der Untoten begeben wollen, um aus luftiger Höhe dem Gemetzel beiwohnen zu können. Doch die Tatsache, dass mindestens eine Untote sie gesehen hatte in Kombination mit dem Blick dieser Augen machte ihr klar, in welche Lebensgefahr sie sich damit begeben würde.
    Da es noch nicht zu spät war begann sie den Abstieg, eilte schließlich aus der Halle, mitten in einen Raum voller Menschen. "Geht nach Hause. Alle!", befahl sie diesen, und da war eine Panik in ihrer Stimme, die die anderen tatsächlich in Bewegung setzte. Einzig einer warf ein, man könnte ja auch einfach die Türen von außen verriegeln, was jedoch mit dem Argument abgewiesen wurde, dass diese Türen die einzige Fluchtmöglichkeit für die mit den Monstern eingeschlossenen Menschen sei. Also blieb die Verriegelung offen. Und die Sonne sank unaufhaltsam in die blutige Wiege des Horizonts...

    ~~ Leben vor Tod! Stärke vor Schwäche! Reise vor Ziel! ~~ (Das erste Ideal der Strahlenden, Brandon Sanderson, Die Sturmlicht-Chroniken)

  • (Anm.: Da ich euch meinen neuesten Schriebs nicht vorenthalten möchte, nun auch hier einen kleinen Einblick in Oryczys Träume ;) Der Inhalt ist natürlich als ooc-Wissen aufzufassen.)

    Die Nacht der dunkelhaarigen Blutelfe war gefüllt mit aberwitzigen Träumen, laute Streitgespräche kamen darin vor, jemand aß einen leuchtenden Pilz und fiel tot um, und Regenpfützen waren mit dem flüssigen Farbspiel eines Regenbogens gefüllt, welches lichtdurchwirkt glänzte. Die Worte "Papier zählt bei Trollen ohnehin nicht viel.", gesprochen mit Veneanárs Stimme, hallten dazwischen, schienen sich mehrfach in den Farben zu reflektieren und fielen Oryczy schließlich auf Papier festgehalten in den Schoß. Ein Elf mit hochroten Ohren tanzte über die bunten Pfützen, stolperte und fiel in eine hinein. Wütend stampfend setze er seinen Weg fort, während an anderer Stelle gerade Larthas vorwitzig Jiastanna in den Hals biss. Die Gestalt des wütend stampfenden Elfen zerfloss und wandelte sich zu Nhur, welche grell leuchtende Flügel und ein Schwert besaß, und Larthas einem Racheengel gleich strafte. Ein anderer, dunkelhaariger Elf war da noch, der sich gemeinsam mit Tenebra über eine der farbigen Pfützen beugte und offenbar versuchte, darin etwas zu erkennen. Zwei Hände schossen aus der Pfütze nach oben und umschlossen die Hälse der neugierigen Elfen, welche sich verzweifelt zur Wehr zu setzen versuchten und doch immer näher zur unruhig wabernden Oberfläche der Pfütze gezogen wurden. Nur mit einem Kopfschütteln wurde diese Szene von einer hübschen Menschenfrau bedacht, welche nach Oryczys Hand griff und warm lächelte. Die Lippen der Frau teilten sich, sie sprach, doch ihre Worte waren tonlos. Je eindringlicher sie in ihrer Rede wirkte, umso dunkler schienen die Traumbilder zu werden, alle anderen verschwanden, bis sich auch die Berührung der Hände löste, und damit die letzte empfundene Wärme verloren ging...

    ~~ Leben vor Tod! Stärke vor Schwäche! Reise vor Ziel! ~~ (Das erste Ideal der Strahlenden, Brandon Sanderson, Die Sturmlicht-Chroniken)