Blizzard: Frau wird für Gleichberechtigung eingestellt, bekommt weniger Geld als der Mann
- Sylvanas Garde
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Alles anzeigenJennifer Oneal, die ehemalige Co-Chefin von Blizzard, hatte klare Gründe für ihren Weggang. Weniger Geld und fehlendes Vertrauen in die Firma.
Bei Activision Blizzard ist aktuell vieles im Wandel – zumindest hoffte man das. Nachdem vor einigen Monaten der ehemalige Blizzard-Chef J. Allen Brack zurückgetreten war, gab es eine Doppel-Spitze. Mike Ybarra und Jennifer Oneal führten seit August für einige Monate das Unternehmen gemeinsam.
Lange hielt das jedoch nicht an, denn kaum 3 Monate nachdem Oneal ihren Job angetreten hatte, veröffentlichte sie ein öffentliches Statement, dass sie Blizzard verlassen werde. Ihre Pläne waren demnach, Frauen im Gaming auf andere Weise zu unterstützen.
Schon bei dieser Ankündigung wirkte es sonderbar, dass Oneal offenbar keine konkreten Pläne hatte, sondern „mal schauen“ werde, wie sie das am besten umsetzen wird.
Jetzt kam raus: Hinter ihrer Kündigung standen noch ganz viele andere Gründe.
Woher stammt die Information? Die Informationen aus diesem Artikel stammen aus einem Beitrag des Wall Street Journal. Die hatten kürzlich einen großen Enthüllungsbericht zu Activision Blizzard veröffentlicht, der jede Menge Konsequenzen nach sich zog. Auch wenn die Hauptfigur des Artikels der aktuelle Chef von Activision Blizzard (Bobby Kotick) ist, gab es auch einige Details zu Oneal.
Darum ist Oneal wirklich gegangen: Laut dem Bericht hat Jennifer Oneal bereits einen Monat nach Beginn ihres neuen Jobs eine Mail an die Rechtsabteilung von Blizzard geschrieben. Dort erklärte sie, dass sie einen Mangel an Vertrauen gegenüber Activisions Führungsebene habe, um die Kultur im Unternehmen wirklich ändern zu wollen. So schrieb sie:
Es wurde klar, dass das Unternehmen unsere Leute niemals in korrekter Weise priorisieren werde.
In der gleichen Mail erklärt sie, dass auch sie während ihrer Karriere bei Activision Opfer von sexueller Belästigung wurde. Auch erwähnt sie eine Activision-Party, die sie mit Kotick im Jahr 2007 besucht habe. Dort habe es Stripperinnen gegeben und der DJ habe die Frauen “dazu animiert, immer mehr zu trinken, damit die Männer eine angenehmere Zeit haben.”
Oneal bekommt weniger Geld als Ybarra – bei gleicher Position
Besonders absurd scheint auch ein anderer Punkt zu sein. Dass Oneal und Ybarra gleichzeitig eingesetzt wurden, um Blizzard zu führen, sollte eigentlich ein Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung sein.
Umso unbegreiflicher erscheint es, dass Oneal nach eigenen Aussagen schlechter bezahlt wurde als ihr männlicher Kollege. Sie wurde demnach Opfer genau der Probleme, gegen die man sie eigentlich ins Amt geholt hatte.
In einer weiteren Mail habe Oneal erklärt, dass sie mit dem Weggang von Activision Blizzard „die beste Entscheidung für sich und ihre Familie getroffen habe“.
Mehr zu den aktuellen Vorgängen bei Activision und Blizzard gibt es hier:
- Blizzard-Skandal erfasst Activision – und es wird noch viel schlimmer
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Community ist empört: Das alles sorgt auch für viel Unverständnis auf Twitter und in den Communitys rund um die Spiele von Activision Blizzard. Ein weiterer Shitstorm ist entbrannt. Es wird hitzig über Kotick und Oneal gesprochen. So schreibt serrol_ im Subreddit von WoW etwa:
Wir alle wussten, dass [Oneals] Position nur Signalwirkung haben sollte, aber alles, was Blizzard hätte tun müssen, war eine einzige Frau wie eine richtige Person zu behandeln und nicht Mal das haben sie geschafft bei jemandem in so hoher Position wie sie. Es ist als, wenn sie auf einem riesigen Parkplatz die einzige Laterne nicht umfahren dürfen und sie haben es trotzdem irgendwie geschafft, mit 70 km/h dagegen zu fahren. Wir alle wussten, dass sie lügen und es irgendwann auffliegen würde, aber keiner konnte sich vorstellen, dass die das so schnell schaffen.
Das Unverständnis zieht sich durch den ganzen Thread, auch H-Ryougi schreibt dazu:
Selbst wenn sie [Oneal] nur als PR-Aktion zur Co-Anführerin ernannt wurde, haben sie ihr trotzdem nicht das Gleiche bezahlt wie Ybarra.
Das Zeug kann man sich nicht ausdenken.
Wenn die ganzen Vorfälle rund um Activision Blizzard ein Film wären, würde man wohl sagen: Also langsam wird’s unrealistisch. Das sieht auch Reddit-Nutzer itsdismay so:
Herr im Himmel, wie kann man es so vergeigen? Wenn das hier ein schlechter B-Movie wäre, würde ich die Hälfte von dem Scheiß, der hier passiert nicht für realistisch halten.
Der Skandal rund um Blizzard und Activision nimmt also einmal mehr an Fahrt auf. Ein Ende ist – bedauerlicherweise – nicht in Sicht.
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